Wie bereite ich mich auf mein Bewerbungsgespräch vor?

Der Bewerbungsprozess auf unterschiedliche Stellen kann für gewöhnlich etwas Zeit in Anspruch nehmen, insbesondere wenn die Bewerbungen rausgesendet sind und du auf Rückmeldungen der Unternehmen wartest. Wenn du dann aber eine Rückmeldung erhältst, geht es ganz schnell und plötzlich steht das erste Gespräch vor der Tür.

Bevor wir ins Detail gehen: dass du diese Seite besuchst bedeutet vermutlich, dass du einige Bewerbungen rausgesendet hast und nun endlich eine positive Rückmeldung mit der ersten Einladung zu einem Bewerbungsgespräch.
Herzlichen Glückwunsch, bis hierhin hast du alles super gemacht, du kannst dich über die tolle Gelegenheit freuen!

Jetzt heißt es, bloß nicht panisch werden, du hast im Bewerbungsprozess mit der Vorbereitung deiner Unterlagen, deinen Kenntnissen/Fähigkeiten und deiner Person überzeugt. Jetzt ist es wichtig, dass du dir die Zeit nimmst dich auf das Gespräch vorzubereiten und genau dabei wollen wir dich unterstützen!

Bewerbungsgespräche verlaufen alle im Großen und Ganzen auf eine ähnliche Art und Weise. Dabei kann das Gespräch in 6 Gesprächsabschnitte unterteilt werden, auf die du dich hervorragend vorbereiten kannst.

Der typische Ablauf eines Bewerbungsgesprächs:

1. Abschnitt: kurzer Smalltalk – ca. 5 - 10 Minuten

   • Nach deiner Ankunft gibt es eine kurze Begrüßung.

   • Alle Beteiligten stellen sich kurz namentlich vor.

   • Es wird gefragt, ob du gut angereist bist und alles schnell gefunden hast, es wird nach deinem Wohlbefinden gefragt und danach, ob und was du trinken möchtest

2. Abschnitt: Kennlernen anhand kurzer Unternehmenspräsentation – ca. 10 – 15 Minuten

   • Der Arbeitgeber stellt sich und die Beteiligten am Interview vor.

   • Das Unternehmen, Projekte, Kultur und allgemeine Daten werden vorgestellt.

   • Die ausgeschriebene Stelle und die Position mit ihren Anforderungen an den Bewerber werden nochmal kurz zusammengefasst.

3. Abschnitt: Jetzt bist du dran: Selbstpräsentation – ca. 10 – 15 Minuten

   • Akademischer Werdegang; falls du kurz vor Ende deines Studiums bist ist es interessant zu wissen, wann du planmäßig absolvieren wirst und einsatzbereit wärst

   • Bisheriger beruflicher Werdegang und Erfahrungen in deiner bisherigen Position, die für evtl. für die Position um die du dich bewirbst relevant wären

   • Wesentliche Meilensteine und erfolgreiche Projekte

   • Erfahrungen und Stärken die für die Stelle relevant sind

4. Abschnitt: Prüfung deiner Soft & Hard Skills durch Fragen – ca. 10 – 15 Minuten

   • Fragen zu Inhalten und Anforderungen des Jobs
   • Fragen zu deinen Kenntnissen und Erfahrungen
   • Fragen zu deinem Verhalten im Team und kritischen Situationen um Arbeitsalltag
   • Fragen zu Erwartungen & Vorstellung an die Position
   • Fragen zur persönlichen Entwicklungsvorstellung

5. Abschnitt: Zeit für deine Rückfragen! – ca. 5 – 10 Minuten

   • Fragen zum Unternehmen

   • Fragen zum Bereich/ zur Abteilung, in der du tätig sein würdest

   • Fragen zur Teamkonstellation

   • Fragen zum persönlichen Entwicklungsplan

6. Abschnitt: Fast am Ende: Abschluss – ca. 5 Minuten

   • Beidseitiger Dank für das Gespräch
   • Klärung der nächsten Schritte und Termine für Zweitgespräche
   • Verabschiedung

Nun, da wir das Gespräch in kurze Gesprächseinheiten unterteilt haben, wird es dir deutlich leichter fallen dich auf die einzelnen Abschnitte gezielt vorzubereiten. Wichtig ist schonmal, dass du jetzt auf den Ablauf vorbereitet bist und dich somit keine Überraschung im Gespräch erwarten sollte.

Tipps & Tricks für eine ideale Vorbereitung

Damit du dich bestmöglich auf dein Bewerbungsgespräch vorbereiten kannst, haben wir einige Tipps und Tricks für dich vorbereitet:

• Geh die Jobanzeige erneut durch:
  • Da dir Fragen zu den geforderten Kenntnissen gestellt werden und du ebenfalls auf deine Stärken und Fähigkeiten in Bezug auf die Position im Gespräch eingehen wirst, solltest du die Stellenanzeige vor dem Gespräch erneut durchgehen.
  • Schau dir nochmal aufmerksam an, welche Anforderungen und Qualifikationen gefordert werden. Hier kannst du dir im Voraus Beispiele zu bisherigen Erfahrungen aus dem Studium oder deinem bisherigen Job überlegen, die deine passenden Fähigkeiten untermauern.
  • Vielleicht hast du auch schon in deinem bisherigen Job eine ähnliche Position bekleidet und kannst dich direkt darauf beziehen.
  • Recherchiere Qualifikationen und was sich dahinter verbirgt, die gefordert werden, die du aber zum jetzigen Zeitpunkt evtl. (noch) nicht mitbringst.
  • Für IT-Talente: falls Programmiersprachen oder Tools gefordert werden, die du noch nicht beherrschst solltest du dich im Vorhinein damit auseinander setzen, was die Tools können und wofür sie eingesetzt werden. Beherrschst du andere ähnliche höhere Programmiersprachen kannst du dies hervorheben und betonen, dass es dir dadurch leicht fallen wird auch die neuen geforderten Sprachen zeitnah zu erlernen.
• Recherchiere Hintergründe zum Unternehmen und den Teilnehmern:
  • Im eingestellten Termin kannst du meistens sehen, welche Mitarbeiter an dem Termin teilnehmen werden. Die Namen könntest du im Internet recherchieren, vielleicht findest du Fotos zu den Personen und kannst im Gespräch die Namen zu den richtigen Personen zuordnen und die Begrüßung somit direkt persönlicher gestalten.
  • Da meist die Frage gestellt wird, wieso du ausgerechnet bei diesem Unternehmen arbeiten möchtest, solltest du dich natürlich zu dem Unternehmen informieren.
  • Infos zu dem Unternehmen, die du versuchen solltest im Vorhinein in Erfahrung zu bringen: Anzahl und Sitz der der unterschiedlichen Standorte, Zentralsitz, Anzahl der Mitarbeiter, Dienstleistungen und Produkte, Entwicklung des Unternehmens, Wettbewerber, Werte und Kultur des Unternehmens, Startup oder Grown-Up?
  • In welche Richtung möchte sich das Unternehmen derzeit entwickeln und wieso ist deine ausgeschrieben Stelle für diese Entwicklung wichtig.
• Bereite deine Selbstpräsentation vor:
  • Du stellst dich in jedem Vorstellungsgespräch zu Beginn kurz vor mit deinem Namen, deinem Alter, deinem akademischen Grad und evtl. deiner letzten Position im vorherigen Unternehmen und den Gründen, wieso du dich auf die Position beworben hast.
  • Sprich zuerst teilst du mit wer du bist, nennst die Hintergründe zu deiner Ausbildung und deinen letzten Berufserfahrungen. Du könntest daraufhin auf deine wichtigsten Fähigkeiten und Stärken eingehen und diese nutzen um daraufhin zu zeigen, wie du diese für die Stelle einsetzen möchtest.
  • Versuch hierbei deine Vorstellung so frei und locker zu erzählen wie es geht. Das wirkt authentischer und selbstsicherer als ein Text der nur runtergebetet auswendig gelernt wirkt.
• Kenne deine Bewerbungsunterlagen:
  • Es ist sehr wichtig, dass du deinen eigenen aktuellen Lebenslauf sowie dein Anschreiben gut kennst. Lies dir beides vor dem Gespräch aufmerksam durch, damit du keine Stationen durcheinander bringst oder sich Widersprüche in deinen Angaben und Aussagen schleichen.
  • Denn natürlich muss dir klar sein, dass deine Ansprechpartner deine Unterlagen vollständig durchgelesen und darauf vorbereitet haben. Es kann auch sein, dass sie sogar deine Bewerbungsunterlagen vorliegen haben und sich direkte Fragen dazu notiert haben.
• Nimm deine Bewerbungsunterlagen mit zum Gespräch:
  • Im letzten Punkt haben wir angemerkt, dass deine Gesprächspartner in den meisten Fällen vorbereitet sind und deine Unterlagen kann. Natürlich kann es aber auch das totale Gegenteil sein und dein Ansprechpartner ist so beschäftigt, dass er nicht dazu kam vor dem Termin deine Unterlagen zu sichten. Es macht dann umso mehr einen sehr guten Eindruck und ist eine tolle Geste, wenn du ausgedruckte Exemplare zum aushändigen dabei hast. Im besten Fall nimmst du drei ausgedruckte Exemplare mit jeweils vom Lebenslauf und Anschreiben, da meist 2 bis 3 Personaler am Gespräch teilnehmen.
  • Damit zeigst du direkt zu Beginn, dass du bestens vorbereitet, organisiert, professionell und verständnisvoll bist. Falls die Unterlagen nicht benötigt werden kannst du die z.B. selbst für deine Präsentation zum Nachlesen nutzen.
• Bereite Antworten auf mögliche Fragen vor:
  • Nichts ist so sicher wie der Fakt, dass die Personaler dir Fragen im Gespräch stellen werden.
  • Dazu zählen Fragen wie „Was sind Ihre Stärken/Schwächen?“, „Warum sollten wir Sie einstellen?“, „Warum haben Sie sich genau bei uns beworben?“ oder „Wieso denken Sie sind Sie die geeignete Person für diese Stelle?“
  • Es können aber auch Stressfragen, Fangfragen, Kompetenzfragen, Inhaltliche Fragen als eine Art Test vorkommen.
  • Im besten Fall stellst du dir selbst diese Fragen und versuchst du für dich vor dem Gespräch zu beantworten, damit du dich an eine passende Antwort im Gespräch erinnern kannst. Dabei hilft es wenn du dir die Frage stellst, was deine Gesprächspartner auf der anderen Seite vermutlich gerne erfahren wollen.
  • Im nächsten Kapitel haben wir eine Liste typischer Fragen zusammengestellt, die du dir beantworten solltest um dich vorzubereiten.
• Bereite Rückfragen für dich vor:
  • Es kommt immer super an und zeigt echtes Interesse, wenn du auch Mal Rückfragen stellst und zeigt ebenfalls, dass du dich bestens auf die Stelle und das Unternehmen vorbereitet hast.
  • Es wirkt außerdem deutlich selbstbewusster, wenn du das Gespräch in die Hand nimmst und Fragen stellst, statt immer nur welche zu beantworten. So gewinnst du Zeit im Gespräch!
  • Du erhältst auch die Möglichkeit mehr über die Stelle und die Erwartungen zu erfahren.
  • Im nächsten Kapitel haben wir eine Liste typischer Rückfragen zusammengestellt, zu denen du dir Antworten vorbereiten solltest, um dich vorzubereiten.
• Beachte den Dresscode und dein Auftreten:
  • Der Spruch „der erste Eindruck zählt“ bekommt in einem Vorstellungsgespräch ein hohes Gewicht. Da die Personaler außer deiner Bewerbungsunterlagen und evtl. einem darin enthaltenen Bewerbungsfoto noch nichts von dir gesehen haben, solltest du dir in jedem Fall im Vorfeld Gedanken über deine Kleidung machen.
  • Du könntest direkt einen schlechten Eindruck hinterlassen bevor das Gespräch überhaupt erst begonnen hat, wenn du falsch gekleidet bist.
  • Je nachdem wie deine Wahl ausfällt könnte es zeigen, dass du nicht zum Arbeitgeber passt oder dir keine Gedanken gemacht hast bzw. keinen großen Wert auf das Gespräch gelegt hast. Denn deine Kleidung gehört zu deinem äußeren Erscheinungsbild und könnte deinen eigenen Anspruch und deine Stellung zum Unternehmen widerspiegeln.
  • Der Dresscode sollte also so gewählt werden, dass er zu der Branche passt, du dich aber trotzdem darin wohlfühlst.
  • Falls du dich bei einem Start-Up vorstellst, wird die richtige Kleidungswahl vermutlich eher Casual und weniger eine strengere Business-Kleidung sein. In traditionelleren Großkonzernen wärst du in jedem Fall underdressed, wenn du keine Business-Kleidung trägst.
  • Im Zweifelsfall solltest du dich immer für mehr, also für formellere Kleidung, als für weniger entscheiden.
  • Beispiele für die Kleidungswahl bei Frauen: Bluse und Rock, schlichtes Kleid, Blazer, Ballerina/Pumps, Accessoires wenn dann ganz dezent halten, Haare können offen, als Zopf oder Dutt getragen werden. Bei Männern: Jackett, Hemd, Stoffhose oder dunkle Jeanshose, Lederschuhe, Accessoires können Krawatte, Uhr, Ring sein. Haare und Bart gepflegt.
• Mach dir im Vorfeld Gedanken zu deinen Gehaltsvorstellungen:
  • Falls die Angabe der Gehaltsvorstellung in der Stellenausschreibung noch nicht gewünscht war, kann es vor allem im Zweit- oder Drittgespräch der Fall sein, dass das Thema im Gespräch angesprochen wird.
  • Um deine Gehaltsvorstellungen zu bekräftigen kannst du deine bisherigen Erfahrungen und Fähigkeiten als Stütze verwenden.
  • Informiere dich im Vorhinein bei kununu.com oder glassdoor.de zu den Gehaltsstrukturen des Unternehmens
  • Sehr wichtig: lass dich nicht direkt auf das Minimum ein! Setz dir vor dem Gespräch ein genaues Gehalt fest, bei welchem du in keinem Fall drunter liegen willst und kannst.
  • Trau dich zu verhandeln! Sei selbstbewusst aber nicht überheblich. Bedenke, du wurdest von allen Bewerbern zu einem Gespräch eingeladen, du bringst also mehr mit als du vielleicht denkst, verkauf dich nicht unter Wert.