Gehatlsverhandlung
Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch!

Gehaltsverhandlungen wirken auf neue Mitarbeiter oft einschüchternd, gehören aber zu den wichtigsten und schwierigsten Gesprächen, die man zu Beginn seiner Karriere führen muss. Manchmal treffen Bewerber in den Gehaltsverhandlungen Entscheidungen, die ihren eigenen Interessen zuwiderlaufen.
Im diesem Artikel haben wir einen Leitfaden mit Tipps für Gehaltsverhandlungen zusammengestellt, die wir von führenden Verhandlungsexperten erfahren haben, damit du bei deinen Gesprächen über eine neue Stelle mehr erreichen kannst.
Im Gespräch nicht gleich über "Geld" reden.
Bei der Bewerbung muss die Begeisterung für die Stelle und das Unternehmen im Mittelpunkt stehen. Andernfalls entsteht ein unangenehmes und beunruhigendes Gefühl. Aus diesem Grund ist es sinnvoll mit dem Gespräch zu warten, bis das Thema angesprochen wurde oder bis das zweite Gespräch stattfindet.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du im ersten Vorstellungsgespräch über dein künftiges Gehalt verhandelst, ist ziemlich gering. In der Regel sind Gehaltsverhandlungen Teil des zweiten Gesprächs. Darauf ist es wichtig, dass du vorbereitet bist und deinen eigenen Marktwert genau kennst.
Informationen über das Unternehmen sammeln
Zunächst solltest du Informationen sammeln, damit du deine Ansprüche für angemessen halten kannst. Bereite dich darauf vor, den Wert zu erklären, den du dem Unternehmen bringen würdest. Um die Flexibilität am Verhandlungstisch zu erhöhen, solltest du Alternativen zu den laufenden Verhandlungen entwickeln und dabei bedenken, dass die Alternativen der anderen Partei möglicherweise weniger attraktiv sind als deine.
Ein genaues Jahresgehalt angeben, keine Gehaltsspanne.
Beispiel: " Ich stelle eine Gehaltsvorstellung von 46.530 Euro brutto pro Jahr''. Nicht erwähnt werden dabei: Wünsche nach zusätzlichen Leistungen wie Urlaubsgeld, Fahrtkostenzuschüsse oder vermögenswirksame Leistungen.
Die Frage nach dem früheren Gehalt ehrlich beantworten.
Falls du bisher zu wenig verdient hast, sage dies offen und selbstbewusst: "Ich glaube nicht, dass mein bisheriges Gehalt ein guter Vergleichswert ist. Es war mein Einstiegsgehalt und ich habe damals schlecht verhandelt und mich unter Wert verkauft. Inzwischen stelle ich mir ein Gehalt zu Marktbedingungen vor - in Höhe von ...".
Selbstbewusst Auftreten
Viele beginnen Gehaltsverhandlungen schüchtern und zurückhaltend: "Ich hätte gerne mehr Geld, aber das ist mir jetzt ein bisschen unangenehm...". Niemals so etwas tun! Auch Wenn du dir zum Beispiel über eine Lücke in deiner Karriere unsicher bist, überlege dir, welche wichtigen Aufgaben du in dieser Zeit erledigt hast, und bereite dich darauf vor, mit Begeisterung davon zu erzählen.
Du bittest nicht um ein Almosen, du verhandelst! Und zwar nicht für weniger als den Gegenwert deiner Arbeitsleistung. Wenn du deinen Wert kennst, kannst du ihn selbstbewusst einfordern: "Ich denke, 57.650 Euro sind angemessen." Natürlich darfst du dabei nicht unverschämt reagieren. Aber auch nicht zu einem Bittsteller verkommen. Du kannst nicht im Konjunktiv argumentieren. Das ist in jeder Verhandlung ein Tabu.
Niemals das erste Angebot annehmen
Diese Lösung ist bei Gehaltsverhandlungen nie die beste. Mit einem Angebot verrät der Chef sich selbst und signalisiert: Verhandlungsbereitschaft und Handlungsspielraum bestehen. Diesen Vorteil gilt es auszunutzen, in dem man seine Angabe noch einmal wiederholt, entsetzt schaut und dann schweigt.
Wenn dir ein zu niedriges Angebot gemacht wird, bleibe flexibel und finde einen Kompromiss.
Schließlich handelt es sich um eine Gehaltsverhandlung, nicht um ein Urteil über dich!
Angenommen, deine Recherchen haben ergeben, dass du höchstwahrscheinlich in die Gehaltskategorie zwischen 70.000 und 80.000 € fallen würdest, wobei die nächsthöhere Kategorie in greifbarer Nähe liegt. Anstatt zu sagen: "Ich glaube, ich verdiene 80.000 €", wäre es besser zu sagen: "Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, aber ich habe gehört, dass Leute wie ich normalerweise 80.000 € bis 90.000 € verdienen". Dies ist keine Behauptung, sondern eine Aussage. Allerdings könnte der "Anker" von 80.000 bis 90.000 Euro - ein Bezugspunkt, der für die Diskussion relevant sein kann oder auch nicht - die Zahlen sehr wohl in Richtung auf das obere Ziel lenken, da diese Aussage eine starke Signalwirkung hat.
Gehaltsverhandlungen in einem Start-up-Unternehmen Vs. Etablierte Unternehmen
Wie wäre es nun, wenn du deine Gehaltsverhandlungsstrategie an ein Start-up-Unternehmen anpassen würdest, in dem du als dritter Mitarbeiter beschäftigt bist? Selbstverständlich wird kein Mitarbeiter der Personalabteilung für die Verhandlung zuständig sein, und das Gehalt wird nicht durch die bestehenden Tarife bestimmt. In diesem Fall bleibt dir vielleicht mehr Spielraum, um ein kreatives Paket zu verhandeln, das auch Aktienbezugsrechte beinhaltet.
Allerdings messen große, etablierte Unternehmen die Bewerber oft an genau definierten Stellenkategorien mit einer bestimmten Gehaltsspanne. Vielleicht handelt das Gehalt auch eher mit Personalvermittlern oder Personalchefs aus als mit deinem zukünftigen Boss. Falls du in diesem Umfeld über dein Gehalt verhandeln solltest, überlege dir, in welche Gehaltskategorie ein Bewerber mit deiner Qualifikation und Erfahrung eingeordnet werden würde, und strebe dann ein Gehalt am oberen Ende dieser Spanne an.
Je selbstbewusster du verhandelst, desto mehr wirst du erreichen.
Vorgesetzte weisen die Gehaltsforderung gerne mit so genannten Totschlagargumenten zurück. Du solltest diese Argumente (gedanklich) vorwegnehmen und entkräften können. Auf diese Weise entlasten das Gespräch und entziehen ihm den Wind aus den Segeln. Beispielsweise könnte man sagen: "Ich weiß, Sie haben im Moment kein großes Budget. Aber mit Projekt XY werde ich genau das ändern: Es bringt mehr Umsatz..." Der Vorgesetzte könnte auch sagen, dass er mit Ihrer bisherigen Leistung nicht zufrieden war. Hierbei handelt es sich um einen Klassiker, der darauf abzielt, den Mitarbeiter zu verunsichern. Welche konkrete Leistung ist hinter deinen Erwartungen zurückgeblieben?".
Verhandlungsstil für größtmöglichen Erfolg anpassen
Die individuellen Differenzen im Verhandlungsstil bestimmen, wie man über das Gehalt verhandelt und was man erreicht, wie Michelle Marks von der George Mason University und Crystal Harold von der Temple University in einer im Journal of Organizational Behavior veröffentlichten Studie feststellten.
Im Rahmen der Studie wurden 149 Fachkräfte, die in den letzten drei Jahren eingestellt worden waren, zu ihren Gehaltsverhandlungen für ihre derzeitige Stelle befragt, einschließlich ihrer Einstellung zu Verhandlungen und Risiken, ihrer Verhandlungsstrategien und -ergebnisse sowie ihrer Zufriedenheit mit dem Prozess der Gehaltsverhandlungen.
Die Forscher identifizierten fünf Arten von Verhandlungsstrategien: Zusammenarbeit (Problemlösung mit dem Ziel, das bestmögliche Ergebnis für beide Parteien zu erzielen); Wettbewerb (Versuch, das eigene Ergebnis ohne Rücksicht auf andere zu maximieren); Entgegenkommen (die Belange der anderen Partei in den Vordergrund stellen); Kompromiss (Versuch, einen Mittelweg zu finden); und Vermeidung (völlige Vermeidung von Verhandlungen).
Abgesehen von der Position, die die Bewerber am Verhandlungstisch innehatten, erwies sich die Wahl der Verhandlungsstrategie als der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung. Diejenigen, die sich dafür entschieden, über ihr Gehalt zu verhandeln, anstatt das vorliegende Angebot zu akzeptieren, konnten ihr Einstiegsgehalt um durchschnittlich 5.000 Dollar erhöhen, vor allem durch den Einsatz von Wettbewerbs- und Kooperationsstrategien. Diejenigen, die wettbewerbsorientiert verhandelten, schnitten besser ab als diejenigen, die sich auf Zusammenarbeit konzentrierten, waren jedoch zufriedener mit dem Verhandlungsprozess als diejenigen, die wettbewerbsorientiert verhandelten. Kompromiss- und Akkommodationsstrategien wurden dagegen nicht mit Gehaltserhöhungen in Verbindung gebracht.
Die Schlussfolgerung der Verfasser der Studie lautet, dass es sich lohnt, mit Nachdruck über eine Gehaltserhöhung zu verhandeln. Sie ermutigen auch die Arbeitgeber zu der Einsicht, dass es zu einer zufriedeneren und produktiveren Belegschaft beitragen kann, wenn man den Arbeitnehmern Spielraum bei der Aushandlung ihres Anfangsgehalts lässt.
Fazit
Gute Argumente
(+) Umsatzsteigerungen
(+) Kostensenkungen
(+) Weiterentwicklung
(+) Mehr Verantwortung
(+) Mehr Leistung
Schlechte Argumente
(-) Private Kosten
(-) Geplante Anschaffungen
(-) Vergleiche mit Gleichaltrigen
(-) Mehr Stress
(-) Drohung mit Entlassung